Sich ästhetisch wie sozio-historisch mit den Themen Transfer, Verkehr, Urbanität und Stadtentwicklung, Untergrund, Merkantilität, Repression, Kontrolle, Partizipation und Rezeption auseinanderzusetzen, ist für Alexander Steig keine Terra incognita. Im Kiosk Nordfriedhof zeigt er auf einem Monitor die scheinbare Videoübertragung des menschenleeren Bahngleises mit aktuellem Datum und Zeitstempel. Auf dem gegenüberstehenden Monitor ist ein großes Augenpaar zu sehen, das diese „Gleisüberwachung“ permanent beobachtet. Im Installationszusammenhang erschließt sich, dass sich Steigs Arbeit in situ auf den Architekten Paolo Nestler fokussiert, der diese und die meisten weiteren Stationen der ersten U-Bahnlinie U6 entworfen hat, die 1972 zu den Olympischen Sommerspielen eröffnet wurde. So wacht der Architekt Nestler 51 Jahre später ununterbrochen durch die Zeit hinweg über „sein“ Bauwerk und stellt Fragen u. a. zur Wahrnehmung von Kontrolle, von Architektur und Stadtgeschichte.
Fotos: (c) Alexander Steig, VG Bild-Kunst Bonn, 2023 und Otfried Schmidt/Süddeutsche Zeitung Photo
Alexander Steig (*1968, Hannover). Der Künstler wird zurzeit von NEUSTARTplus gefördert. Diese Förderung wird durch das NEUSTART KULTUR-Programm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien ermöglicht.
SCHWANTHALERHÖHE „WEGEN ÜBERFÜLLUNG GESCHLOSSEN“ ist eine Arbeit an den Grenzen von Kunst, Musik und Gesellschaft. In dem leerstehenden Kiosk wird ein Raum im Raum gebaut, der aus abgedunkelten Spiegelwänden besteht. Die Passant*innen werden durch die Lichter angezogen, die aus dem Inneren herausdringen. Unbekanntes macht neugierig, aber bevor man die Neugier…
QUIDDESTRASSE Der Kiosk an der Quiddestraße wird zum Paketshop. Wird dabei das Nahversorgungsgeschäft aufgewertet, umgewandelt oder entwertet? Analog zu dieser Fragestellung durchlaufen leere Standardpakete in „S, M, L TO GO“ verschiedene Phasen der Auf- und Abwertung: In Kunstobjekte umgewandelt werden sie im Kiosk ausgestellt, wiederum als Versandboxen an Passant*innen verschenkt…
JOSEPHSPLATZ Mit „LILIEN“ greift Martin Schmidt ein Thema auf, das als Idee schon seit mehr 30 Jahren besteht: Blumen in U-Bahnhöfen als Zeichen des in Putzeimern gesetzten Frühlings. Für KUNST KIOSKE sind es die Lilien, Heilpflanzen und Trauerblumen zugleich. Der Kiosk wird symbolisch zu einem Mausoleum des „Lebendigen“ im öffentlichen…
JOSEPHSBURG Den Collagengrund des Projekts von Michael von Brentano bilden Prospekte von Lebensmitteldiscountern, Möbel- und Bekleidungshäusern, Bau- und Gartenmärkten, die wöchentlich mit Rabatten und Sonderpreisen ausgezeichnete Waren aller Art anpreisen. Dem gegenübergestellt entdeckt man auch Ausgeschnittenes aus Sachbüchern und Glanzmagazinen wie KOSMOS oder der VOGUE. Sparvergnügen und Superknaller vom Discounter…
MESSESTADT OST Für „STADTBEZIRK 15“ gestaltete Paula Leal Olloqui eine Installation in zwei Phasen, die anhand von Collagen dokumentarisch die Veränderungen der Umgebung erforscht. Die Auseinandersetzung konzentriert sich dabei auf den ehemaligen Riemer Flughafen, das Messegelände sowie Wohngebiet und Einkaufszentrum, die alle als „Nicht-Orte“ betrachtet bzw. auf die Anwendbarkeit des…
BRUDERMÜHLSTRASSE Als geschlossene, nicht erreichbare Visa- und Asylvergabestelle setzt die Installation die meiste Zeit ein Fragezeichen. Peter Kees nimmt in seiner Arbeit Bezug auf einen Ort, der seit der Antike – neben der tatsächlich existierenden griechischen Provinz – eine idealisierte, utopische Landschaft verkörpert: Arkadien. Aber der Zugang zu dieser Idylle…
MICHAELIBAD Das Projekt „BAD IRMGARD“ lässt in Form einer Installation ein weiteres Fragment des bereits seit 2018 laufenden Projekts „Archiv Drei Schwestern“ öffentlich werden. Dafür greift Baierl auf ein Konvolut an u.a. Dias und Fotos zurück, die bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurückgehen. Der Kiosk in der U-Bahnstation Michaelibad…
HASENBERGL Mit dem „WUNSCHKIOSK“ machen sich Simone Egger und Christian Weiß im Münchner Norden auf die Suche nach der Stadt von morgen. Im Hasenbergl, entstanden 1965, soll gemeinsam mit Bewohner*innen erkundet werden, was es mit dem Quartier auf sich hat, das für die Zukunft geplant wurde, heute in der Regel…
PETUELRING „TripTychTrip“ ist ein performatives Projekt, das sich mit zwei verschiedenen Arten des Reisens auseinandersetzt. Der romantischen Vorstellung von Reise, im Sinne von Abenteuer oder Losgelöstheit vom Alltag, wird die zweckgebundene Fahrt in der U-Bahn gegenübergestellt. Die Arbeit besteht aus drei Teilen: Rushhour, Höhle und Hobo. Im ersten Teil schlüpft…